Schätzen Sie die maximale Distanz Ihrer Funkverbindung basierend auf Frequenz, Sendeleistung, Antennengewinn und Antennenhöhe. Der Rechner berücksichtigt auch die optische Sichtverbindung – jenseits des Horizonts ist Kommunikation nicht immer möglich.
Warum Funkreichweite wichtig ist
Funkkommunikation ist das Rückgrat unzähliger Technologien – vom Amateurfunk und der Luftfahrt über WLAN und maritime Systeme bis hin zu Notfalldiensten. Die Kenntnis der maximalen Reichweite einer Funkstrecke ist entscheidend für zuverlässige Verbindungen. Wie weit ein Signal reicht, hängt nicht nur von Sender und Antenne ab, sondern auch von Wellenausbreitung und der Erdkrümmung.
Durch Reichweitenberechnung können Betreiber Antennen optimal platzieren, die richtige Frequenz wählen und die Abdeckung sicherstellen.
Wichtige Faktoren für die Funkreichweite
Frequenz
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Niedrige Frequenzen (HF, VHF): längere Wellenlängen, Beugung um Hindernisse, Reflexion an der Ionosphäre möglich → Über-Horizont-Verbindungen.
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Höhere Frequenzen (UHF, SHF): höhere Datenraten, aber Sichtverbindung zwingend notwendig, stärker durch Gelände und Gebäude gedämpft.
Sendeleistung
Mehr Leistung = stärkere Signale, größere Reichweite. Aber: keine Wunder jenseits der optischen Sichtlinie; gesetzlich oft limitiert.
Antennengewinn
Richtantennen bündeln Energie → deutlich höhere Reichweite, aber Ausrichtung nötig. Rundstrahler: weniger Gewinn, dafür 360° Abdeckung.
Antennenhöhe
Je höher, desto weiter die Funkhorizont-Distanz. Beispiel: von 2 m auf 20 m → mehrere km mehr Reichweite.
Optische Sichtlinie und Funkhorizont
Die Erdkrümmung begrenzt die direkte Sicht. Die Reichweite zum Horizont (in km) berechnet sich mit:
d ≈ 3,57 × (√h₁ + √h₂)
(h₁/h₂ = Antennenhöhen in Metern).
Über diese Distanz hinaus ist Direktverbindung i. d. R. nicht möglich – außer bei speziellen Ausbreitungsphänomenen.
Warum Über-Horizont-Funk nicht zuverlässig ist
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Beugung: nur bei niedrigen Frequenzen merkbar.
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Atmosphärische Refraktion: vergrößert den Funkhorizont leicht.
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Troposphärendukte: können Signale hunderte km weitertragen – selten & unvorhersehbar.
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Ionosphären-Reflexion: bei HF (3–30 MHz) möglich, nicht bei VHF/UHF.
Umwelt- und Geländeeinflüsse
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Hindernisse: Gebäude, Wälder, Berge blockieren Signale.
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Wetter: Regen, Schnee, Nebel → starke Dämpfung bei Mikrowellen.
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Störungen: Interferenzen, Rauschen, Jamming.
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Bodenleitfähigkeit: Wasserflächen verbessern, trockene Böden verschlechtern Reichweite.
Tipps für größere Reichweite
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Antennen so hoch wie möglich platzieren.
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Richtantennen für Punkt-zu-Punkt nutzen.
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Frequenzen mit gutem Kompromiss zwischen Reichweite und Bandbreite wählen.
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Fresnel-Zone frei halten.
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Repeater einsetzen.
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Hochwertige, verlustarme Koaxkabel nutzen.
Anwendungen der Reichweitenberechnung
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Amateurfunk: Standort- und Repeaterplanung.
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Einsatzkräfte: zuverlässige Kommunikation in Krisengebieten.
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Militär/Luftfahrt: taktische Funkplanung, Radarabdeckung.
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WLAN & Richtfunk: Punkt-zu-Punkt-Links.
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Seefunk: VHF-Reichweitenberechnung.
Amateurfunk und DX
Hams loten Grenzen mit speziellen Moden aus:
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Sporadic-E: VHF-Reflexion bis ~2000 km.
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Meteor-Scatter: Signale an Meteorspuren reflektiert, hunderte km.
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EME (Moonbounce): Reflexion am Mond → interkontinentale QSOs.
Militär & Verteidigung
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VHF/UHF für taktische Kurzstrecken.
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HF für Langstrecke.
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Radarreichweite begrenzt durch Funkhorizont → Entwicklung von OTH-Radaren (Over-the-Horizon).
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Redundanz durch Multi-Band, Satellit, Relaisstationen.
See- und Luftfahrt
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Maritim: VHF = Standard; 20 m Schiffsmast → ~30–40 sm Reichweite.
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Aviation: VHF, hohe Flughöhe = Hunderte km Reichweite.
Frequenzbänder & typische Reichweiten
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HF (3–30 MHz): Langstrecke, Ionosphäre.
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VHF (30–300 MHz): Sichtverbindung, Luftfahrt/Seefahrt, manchmal Sporadic-E.
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UHF (300 MHz–3 GHz): Kurzstrecke, hohe Bandbreite (WLAN, Mobilfunk).
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Mikrowellen (3–30 GHz): Satellit, Richtfunk, wetterempfindlich.
Praxisbeispiele
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Handfunkgeräte 5 W, 1,5 m Antenne: 5–8 km offen, <2 km in Stadt.
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Berg-Relais auf 1000 m: >100 km Abdeckung möglich.
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Schiff mit 25 m Mast + Küstenstation: ~70 km.
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Flugzeug 10.000 m Höhe: >350 km theoretische Sichtverbindung.
Zukünftige Trends
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Troposcatter: Über-Horizont ohne Satellit.
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Satellitenkommunikation (LEO/MEO/GEO).
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Mesh-Netzwerke: Mehrknoten-Weiterleitung.
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5G & Beamforming: optimierte Abdeckung bei hohen Frequenzen.
👉 Die Funkreichweite hängt von Frequenz, Leistung, Antennengewinn, Höhe und der Erdkrümmung ab. Besondere Ausbreitungen können Reichweite erhöhen – sind aber unzuverlässig.
Mit dem Funkreichweiten-Rechner erhalten Sie eine praxisnahe, wissenschaftlich fundierte Abschätzung zur Abdeckung – für effizientere, zuverlässige und sichere Funknetze.
Die in diesem Beitrag verwendeten Bilder stammen entweder aus KI-generierter Quelle oder von lizenzfreien Plattformen wie Pixabay oder Pexels.
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